Es gibt Zeiten, da ist einfach Flaute in meiner rechten Hirnhälfte. Dann passiert auch in meinen Art Journals nicht viel. Es läuft einfach nicht. Ja, das kommt vor, und wer kennt das nicht?
Für mich hat sich gezeigt, daß es total wichtig ist, trotzdem etwas zu machen. Denn wenn ich wirklich gar nichts mehr mache, wird der Wiedereinstieg immer schwieriger und schwieriger, und irgendwann kommt dann der Punkt, an dem ich das Gefühl habe, ich
könne gar nicht mehr kreativ sein. Die Hauptsache bei so einer Flaute ist also, daß die rechte Hirnhälfte sich nicht ganz auf die faule Haut legt und ein bißchen in Bewegung gehalten wird.
Aber - was soll ich denn bloß machen, wenn so gar keine Ideen sprudeln?
Ganz einfach: Ich bereite Hintergründe im Art Journal vor. Einfach drauf los, ein bißchen Farbe und alles, was gerade so auf meinem Scraptisch herumliegt, und rein ins Journal. Und wenn dann die Kreativität wieder anklopft, kann ich einfach loslegen und eine der vorbereiteten Seiten ausgestalten. Und wenn mir die Seiten dann gar nicht mehr gefallen - einfach Gesso drüber und neu anfangen.
Ich habe Euch heute ein Beispiel mitgebracht, wie so ein Prozess bei mir aussehen kann.
Als erstes habe ich hier ein paar Schnipsel, die auf meinem Tisch herumlagen (Reste vom
Juni-Kit und ein Stückchen Washi), mit Gel Medium auf meine leere Seite geklebt. Dabei habe ich versucht, nicht groß drüber nachzudenken, wie ich diese anordne, sondern einfach gemacht.
Das ganze habe ich dann mit
Gesso eingepinselt und, nachdem das Gesso trocken war,
Aquarellfarben eingesetzt. Zuerst blau, mit viiieeel Wasser, am oberen Rand verteilt und das Buch aufrecht gestellt, so daß die Farbe von oben nach unten laufen konnte. Auf der linken Seite habe ich die blaue Farbe mit dem Pinsel noch etwas verstrichen.
Dann mit dem Embossingfön getrocknet (ja, auch ich bin ungeduldig
) und das ganze nochmal mit gelber Farbe am unteren Rand. Zur Auflockerung habe ich noch etwas rote Farbe mit dem sehr nassen Pinsel aufgenommen und links unten aufgekleckst, indem ich auf den Pinsel geklopft habe.
In der Zwischenzeit noch schnell das kleine Mädchen ("Emma aaauuuchhh! Pinsel malen!") mit ihrem Handwerkszeug ausgerüstet
Und dann, solange gelb und rot noch relativ nass waren, einmal mit der Küchenrolle über die Seite gerollt, so daß ein Teil der nassen Farbe vom Küchenpapier aufgenommen wurde.
Als vorerst letzten Schritt habe ich, passend zum letzten "Material der Woche", einen Prägefolder ausgekramt und ein wenig zweckentfremdet. Zum Stempeln nämlich
Zuerst habe ich mir die Seite vorgenommen, auf der das Motiv erhaben ist:
Dann musste ich natürlich auch noch die Negativ-Seite ausprobieren:
So, ich denke, jetzt ist es genug. Mein Hintergrund ist für's erste fertig.
Hier seht Ihr noch ein paar weitere Beispiele, die auf diese oder ähnliche Art in der letzten Zeit entstanden sind. Der Ablauf (Sachen aufkleben, Gesso, Farbe, Stempel oder ähnliches) ist bei mir meistens so, wie ich ihn oben beschrieben habe. So muss ich nicht viel nachdenken, und das tut der Frau Kreativität einfach gut. Die kann dann in ihrer Hirnhälfte wieder so richtig in Schwung kommen, so ohne störendes Denken von der anderen Hälfte