Dieses Layout entstand, nachdem mich mein Mann unfairerweise lange und herzhaft ausgelacht hat, nachdem ich mich mit einer Nachbarin über die Vorzüge des veganen Essens ausgetauscht hatte
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Ich wollte eben mal erklären, wie es zu einer solchen Kluft zwischen Reden und Tun kommen kann....
Kann man das alles lesen? Falls nicht, hier ist das Journaling:
Über das Reden und Tun
In meiner Vorstellung bin ich richtig gut. Ich praktiziere jeden Tag Yoga, ernähre mich ausschließlich vegan, nehme morgens meinen grünen Smoothie mit Spinat zu mir, trinke 3 Liter stilles Wasser am Tag und bin dadurch ausgeglichen, charmant, ruhig, und nehme ganz nebenbei noch die erforderlichen 20 Kilo ab, die es verhindern, beim Yoga mit dem freundlichen lächelnden Buddha verwechselt zu werden.
Weil mir diese Vorstellung so gut gefällt, kaufe ich jedes neue vegane Kochbuch, stöbere in überteuerten Yogashops nach knallbunten Leggins und ärgere mich mit größtem Elan über meine Kinder, die noch immer am liebsten Pommes mit Bratwurst und Ketchup essen.
Oh ja, und im Reden bin ich richtig gut!
Schaut man sich nun aber einmal die Realität an, so beginnt es damit, dass ich morgens um sechs fest stelle, dass ich vergessen habe, mir Spinat für meinen grünen Smoothie zu kaufen. Also esse ich doch eine Stulle auf die Schnelle und schmiere den Kindern ein Brötchen aus Weißmehl mit Kinderwurst - Sie essen ja doch nichts anderes...
Dann hetze ich zur Schule und bin dort alles andere als ruhig, ausgeglichen und charmant. Und nachdem in der Schule ein zusätzliches Elterngespräch statt fand, weil sich mal wieder eines meiner Kinder geprügelt und einem anderen Kind die Zähne ausgeschlagen hat, die Eltern das aber nicht verstehen können, weil bestimmt der andere angefangen hat und ihr Kind zu Hause wirklich nie agressiv ist, fehlt leider die Zeit, um mittags die vegane Buddha Bowl herzurichten und es bleibt bei einem Joghurt, bevor ich Levi aus der Kita abholen muss.
Nach Fahrdienst zum Fußball, einer gelangweilten Stunde im Flur der Logopädiepraxis und zwischen schnell aufgehängter Wäsche und notdürftig gesaugten Kinderzimmern bleibt es dann beim Video schauen auf Instagram statt selber auf die Matte gehen-
Dort vollführen wunderschöne dünne junge Frauen akrobatische Übungen und nennen das Yoga.
Mit großen Augen und staunendem Mund schaue ich zu - und ich sag euch was: Im Herzen bin ich auch ein richtig guter Mensch!
Material:
Das
Oktober Minikit