Ich muss euch dieses Layout sofort zeigen, sonst traue ich mich nicht mehr...
Jede von euch, die mit schweren Krankheiten und dem Tod in Berührung gekommen ist, wird wissen, welches Grauen und Entsetzen einen angesichts all des Leids und der Traurigkeit überkommen kann...
Hinter dem Layout steckt ein Brief an meine Mutter, in dem ich all das aufschreibe.
Ich weiß nicht, ob ich ihr den Brief geben werde. In dem ich all dies aufschreibe, wird dem Grauen so viel Platz gegeben. Wisst ihr, was ich meine? Vielleicht irgendwann mal. Aber nicht jetzt...
Meine liebe, tolle Mama!
Station Liebermeister, Zimmer 7.
Ich stehe mit dem Rücken zu euch, schaue auf den Betonplatz weit unter mir, auf dem Patienten mit ihren Infusionsständern Pause machen und schuldbewusst rauchen, und ich mag mich nicht umdrehen.
Ganze zwei Monate habe ich euch nicht gesehen, und in dieser Zeit ist Papa fast verschwunden. Er ist nun schon so lange krank, doch die neue Chemotherapie hat es in kürzester Zeit geschafft, ihn um 30 Jahre altern zu lassen. Er sieht aus wie ein Greis, und ich möchte nicht weinen oder Entsetzen und Mitleid zeigen...
Deswegen starre ich aus dem Fenster, wünsche mich weit weg und höre deiner Stimme zu, die fröhlich mit Papa schwatzt, obwohl der gar nicht antwortet oder nur unwillig brummt.
Woher nimmst du nur all die Kraft? Wie schafft du es, dieses ganze Leid Tag für Tag zu ertragen? Wem vertraust du deine Dämononen an, wenn Papa sie dir doch nicht abzunehmen vermag? Wie hältst du diese verdammte Einsamkeit und Untätigkeit aus, die diese Krankheit mit sich bringt?
Ich komme mir vor wie ein naives Kind, das zum ersten Mal in seinem Leben in das Grauen blickt. Ich bin erschüttert, entsetzt und ganz klein.
Und ich bin demütig angesichts dessen, was du mir zeigst.
Du bist für mich die stärkste und weiseste und gütigste Person, die ich kenne. Ich liebe dich so sehr, Britta
Material:
Das
Oktober Minikit