Autor Thema: Mein Spagat zwischen Beruf & Familie  (Gelesen 2685 mal)

Inchen

  • Gast
Mein Spagat zwischen Beruf & Familie
« am: Mai 12, 2009, 11:43:50 Vormittag »
Mein Spagat zwischen Beruf & Familie

(...machmal kommt die Keativität über Nacht zurück  ;)...)

In meinem Layout wollte ich sehr viel Text unterbringen, denn hier habe ich meinen Spagat zwischen Familie und Beruf dokumentiert mit den einzelnen Verträgen, Arbeitszeiten, Mutterschutzzeiten etc.
Dazu habe ich den Text auf transparenter Klebefolie gedruckt (Danke Jessica für den Tipp und die Links) und dann auf das PP geklebt.

Ich habe lange überlegt, ob ich den Text hier veröffentliche. Es ist doch ein sehr heikles Thema, weil ich mir sehr viele kritische Meinungen anhören mußte mit dieser/meiner Geschichte. Und ein Wort an alle Mamas da draußen: Ich bewundere alle, die sich ausschließlich um den Nachwuchs kümmern. Ich wollte und konnte das nicht.







Material:
PP-American Crafts (ist schon ausverkauft bei Dani  :()
American Crafts Puffy-Thickers "Chit Chat" Chestnut
Jillibean-Soup - Cream of Mushroom - Shittake
transp. Klebefolie A4


"Manchmal frage ich mich, wie wir das alles gemeistert haben. Immer arbeitstätig, 2 Kinder, nur den Mutterschutz zu Hause geblieben, keine Oma in der Nähe. Ohne die Flexibilität meines Arbeitgebers wäre das in dieser Form nicht möglich gewesen. Ich durfte von zu Hause arbeiten, oder bin nur einmal pro Woche nach Freiberg gefahren. Ich konnte mir die Arbeitszeiten frei einteilen, habe oft am Abend programmiert. Ich hatte eine ganz pflegeleichte Lilly, die mit 8 Wochen schon schön geschlafen hat. Das war meine einzige Chance, nach dem Studium zeitig Mutter zu werden und trotzdem meinen Beruf auszuüben. Sonst hätten sie mich im Projekt ersetzt und ich wäre RAUS gewesen. Ich kann verstehen, wenn Mütter mit Ihren Babys zu Hause bleiben, aber ich wollte das nicht. Ich wollte nicht NUR Mutter sein und mir hat es gut getan. Und auch wenn es mir schwer fiel, meine Lilly mit 8 Monaten zur Tagesmutti zu geben, wenn auch nur für 4 Stunden, so hat es doch nur positives gebracht. Lilly wuchs zwischen Geschwistern auf, die sie bei den Joneleits auf einmal hatte. Ich konnte halbtags in Ruhe zu Hause arbeiten und genoss am Nachmittag um so mehr die Zeit mit meiner Lilly.

Mit Leopold war das etwas anders. Als er 8 Monate war, verlor ich meinen Job, weil die Finanzierung der DFG auslief. Ich bekam noch 5 Monate Erziehungsgeld und wurde dann arbeitslos. Das war wirklich eine schwere Zeit für mich. Das NUR Mutter sein erfüllte mich nicht wirklich 100%ig. Die Dissertation von Sven tat sein Übriges, denn er hatte kaum Zeit. Ich stemmte fast alles alleine und fing an zu Scrappen. Das half mir aus meinem Tief. An dem Tag, an dem wir den Krippenplatz für Leopold bekamen, rief die TUBAF an und wollte mich wieder stundenweise einstellen. Und so war es dann auch. Und das tue ich noch immer, bis nun bald die 6 Jahre an der Uni voll sind und ich nicht mehr weiter beschäftigt werden kann.


01.12.2002 – 23.04.2004 (Geburt Lilly): 100% volle Stelle TUBAF
8 Wochen Mutterschutz
19.06.2004 – 31.12.2004: 50% halbe Stelle TUBAF
ab 01.01.2005: Lilly (8 Monate) geht 4,5 Stunden zur Tagesmutter
ab 01.06.2005: Lilly (1 Jahr 3 Monate) geht 6 Stunden zur Tagesmutter
01.01.2005 – 11.01.2007 (Geburt Leopold): 75% dreiviertel Stelle TUBAF
8 Wochen Mutterschutz
09.03.2007 – 30.09.2007: 50% halbe Stelle TUBAF
ab 01.03.2007: Lilly geht in den Kindergarten (6-7,5 Stunden)
01.10.2007 – 10.03.2008: Erziehungsurlaub, „nur“ Mutter sein :-)
11.03.2008 – 31.08.2008: arbeitslos
ab 01.09.2008: Leopold geht in die Kinderkrippe (6-7,5 Stunden)
01.09.2008 – 31.07.2009: 50% halbe Stelle TUBAF
« Letzte Änderung: Mai 12, 2009, 11:59:18 Vormittag von Inchen »

Pedi

  • Gast
Re: Mein Spagat zwischen Beruf & Familie
« Antwort #1 am: Mai 12, 2009, 12:47:29 Nachmittag »
Erst einmal - ein wunderschönes Layout. Ich mag das PP, die alphas, dein Foto, die Gestaltung - einfach ALLES!
Und ja, das ist ein leidiges Thema. Egal für  oder gegen was man sich als Frau UND Mutter entscheidet - irgendeinem passt das nicht. Wenn man als berufstätige Mama dann noch selbst in Streß gerät, bekommt man die "guten" Ratschläge doch "einfach" ::) mit dem Arbeiten aufzuhören. Ist man hauptberuflich Mama und Familienmanagerin und hat mal eine Zeit in der man unzufrieden ist - sollte man sich auf anraten doch gefälligst einen Job suchen um sich selbst zu verwirklichen.
Ächz.....................mich nervt das auch. Ich finde dein Journaling klasse und toll dass du dazu stehst, dass du trotz allem Streß nicht zu Hause bleiben wolltest. Ich mag deine ehrlichen, ungeschönten Journalings, liebe Ina! :-*

*svenja*

  • Gast
Re: Mein Spagat zwischen Beruf & Familie
« Antwort #2 am: Mai 12, 2009, 12:51:52 Nachmittag »
Dem kann ich mich nur anschließen...die kritischen Anmerkungen von Hinz und Kunz zu deiner Situation kann ich mir vorstellen.  ::) Schön, dass du alles trotz Stress so toll auf die Reihe bekommst und dabei zufrieden bist - und das Layout ist klasse!

Quakifrosch

  • Gast
Re: Mein Spagat zwischen Beruf & Familie
« Antwort #3 am: Mai 12, 2009, 13:27:32 Nachmittag »
ein wunderschönes Layout und ein wichtiges Thema. Jede Frau (auch Mann) sollte das für sich selbst entscheiden dürfen.

Ich war sehr froh, bei Leon daheim sein zu dürfen, aber nach fast 3 Jahren daheim ist mir schließlich die Decke auf den Kopf geflogen und  ich war heilfroh, endlich arbeiten gehen zu können. Nun bin ich ganz happy, mit einer Arbeit, die ich liebe und fast immer genug Zeit für Leon und auch für mich.

Steffi

  • Gast
Re: Mein Spagat zwischen Beruf & Familie
« Antwort #4 am: Mai 12, 2009, 13:28:19 Nachmittag »
Ich denke das wichtigste ist, sich selbst treu zu bleiben....und das ist nicht immer einfach! Ich finde es klasse, dass du deine Gedanken mit uns teilst, denn ich glaube jeder stand/ steht irgendwann vor der Entscheidung! Wie Pedi so schön sagte: Deine ungeschönten Journalings sprechen so vielen aus der Seele....klasse, dass du die Worte findest und sie auch aussprichst!

Bluefisch

  • Gast
Re: Mein Spagat zwischen Beruf & Familie
« Antwort #5 am: Mai 12, 2009, 13:31:36 Nachmittag »
Hallo Ina
ich habe Dir ja schonmal gesagt, wie toll ich es finde, wie Du das alles machst...umso toller finde ich es, dass Du all dies mit uns teilst und dieses wundervolle LO mit uns teilst...Ich möchte Dich und Deine Kreativität nicht missen!!!!

Außerdem den Kindern kanns nur dann gut gehen, wenn es den Eltern auch gut geht  ;)

Alles Liebe Kerstin

julischka22

  • Gast
Re: Mein Spagat zwischen Beruf & Familie
« Antwort #6 am: Mai 12, 2009, 13:42:34 Nachmittag »
Dein LO ist klasse, du sprichst aus, was viele sich nicht trauen. Ich bin zwar noch keine Mutter, möchte aber auch gerne später gerne arbeiten, auch wenn ich Kinder habe!

Ich denke oft an unsere französischen Nachbarn, wo es um einiges einfacher ist, Kinder und Beruf zu koordinieren. Da  kommen bei den Müttern gar keine moralischen Gewissensbisse auf, wenn sie sagen, dass man Kinder hat UND als Frau Karriere macht! Hier in Deutschland werden erfolgreiche Mütter viel zu schnell abgestempelt!!! Ich finds tough, wenn man das alles so hinbekommt! Hut Ab!

Heidi

  • Gast
Re: Mein Spagat zwischen Beruf & Familie
« Antwort #7 am: Mai 12, 2009, 16:47:33 Nachmittag »
Mal wieder ein wunderbares "Inchen-Layout"
Nicht nur, dass das Layout total cool ist auch Dein Journaling spricht ein wichtiges Thema an.
Ich habe ja auch jahrelang gearbeitet. Die ersten Jahre verpasste ich leider total. Ich habe damals aber auch 12 Std. am Tag gearbeitet, auch Samstags und oft auch Sonntags. Doch jede Mutter hat das Recht es sich selber aussuchen zu dürfen und ist noch lange keine "schlechte Mutter". Ich hasse solches Gerede  :(
Einen Halbtagsjob tut Dir gut und Deinen Kindern auch. Moritz war damals bei Oma und ab 2 Jahre in einer Kindertagesstätte. Ich denke es hat ihm auch gutgetan. Ich hoffe es zumindest  :-\ Moritz hat es mit seiner zarten Seele ja nicht immer ganz einfach. Doch was ist schon richtig und was ist falsch?
Es tut Dir gut und somit tut es auch Deinen Kindern gut. Denn nur wenn es Eltern seelisch, physisch gut geht, geht es den Kindern gut.

Ein wuderbares Layout und ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg im Beruf und auch viel Glück mit der Familie  :-*

Bienchen

  • Gast
Re: Mein Spagat zwischen Beruf & Familie
« Antwort #8 am: Mai 12, 2009, 17:51:14 Nachmittag »
Ich bin selber noch keine Mama, daher kann ich mich natürlich nicht in Deine Lage reinversetzen.
Aber Dein Journaling berührt mich sehr und ich finde es toll wie offen Du uns hier gegenüber bist.
Mit Sicherheit ist es wahnsinnig schwer seinen Kindern gerecht zu werden und sich selber dabei aber auch nicht zu vergessen. Ich find Dich klasse Ina!

missrobinson

  • Gast
Re: Mein Spagat zwischen Beruf & Familie
« Antwort #9 am: Mai 12, 2009, 19:35:39 Nachmittag »
Mh, bis auf die Phase der Arbeitslosigkeit könnte das so meine Geschichte sein. Ich war auch immer nur für die Mutterschutzzeiten zu Hause und ansonsten berufstätig. Als ich nach der Großen wieder einstieg, für 1 1/2 Jahre in etwa 60%-Teilzeit, weil's organisatorisch nicht anders ging, ansonsten immer zu 100 %. Ich kann Dich nur zu gut verstehen.
Tolles LO. Und so was muss ja auch mal festgehalten werden.

tifrili

  • Gast
Re: Mein Spagat zwischen Beruf & Familie
« Antwort #10 am: Mai 12, 2009, 20:53:28 Nachmittag »
es ist schon irgendwie bezeichnend, dass es das wort "rabenmutter" in keiner anderen sprache gibt... das sollte uns mal zu denken geben.

aber erst mal zum LO: es ist einfach wieder wunderbar! ein inchen eben ;) und das journaling dazu absolut ohne worte. und es wurde schon jetzt des öfteren hier geschrieben, und das sehe ich auch so: das was den eltern/der mutter gut tut - das tut auch den kindern gut! niemand hat etwas davon, wenn muttern gezwungen daheim bleibt (doch, eine maulende mutter haben dann die kinder davon) und genausowenig hat jemand etwas davon, eine mutter zum arbeiten zu zwingen, wenn sie sich daheim sehr wohl fühlt!

ich finde es immer sehr schade, wenn die reine erziehungsleistung/hausarbeit und das dem-mann-den-rücken-freihalten in unserer gesellschaft so wenig gewürdigt wird und man dann als "nur-hausfrau" abgestempelt wird. genauso schade finde ich es, wenn jemand als rabenmutter dargestellt wird, der arbeiten geht und seine kinder von anderen "fremden" betreuen läßt.

jede familie hat das recht, ihre lebensplanung so zu gestalten, dass alle dabei glücklich sind.

ICH gehe übrigens trotz 3er kinder, wirklich großem haus und garten gerne arbeiten. und habe noch zeit für die familie, und auch manchmal für mich ;)
« Letzte Änderung: Mai 13, 2009, 08:20:02 Vormittag von *Sandra* »

Fasti

  • Gast
Re: Mein Spagat zwischen Beruf & Familie
« Antwort #11 am: Mai 12, 2009, 22:08:25 Nachmittag »
Lass dich von kritische Stimmen nicht unterkriegen.
Ich denke auch Mamas steht es zu, zu arbeiten, hab auch viere und arbeite, wenn ich alle Stunden zusammen rechne, dann gibt das eine Vollzeitstelle, da ich mir meine Zeit gut einteilen kann, klappt das auch, aber ich kann dich gut verstehen mit dem Spagat. Es ist nicht immer einfach. Wie oft vergess ich was, oder mein Kinder haben nicht immer gleich alles dabei. Aber sie lernen auch selbstständig mitzudenken, mehr oder weniger.
Beim vierten Kind hab ich bis vier Tage vor der Entbindung gearbeitet und war nach zwei Wochen stundenweise wieder im Büro. Für andere sicherlich merkwürdig, aber es ging halt nicht anders.



Astrid

  • Gast
Re: Mein Spagat zwischen Beruf & Familie
« Antwort #12 am: Mai 13, 2009, 07:37:37 Vormittag »
Wie bei uns zu DDR-Zeiten üblich, bin ich (schüchternes kleines ruhiges Mädchen) mit knapp nem Jahr in die Kindergrippe gegangen, dann Kindergarten usw... Bei einem Praktikum in Lörrach waren meine Arbeitgeber total entsetzt, dass meine Eltern das gemacht haben. Aber ich kann nur sagen: Mir geht es sehr gut, meine Eltern waren IMMER für mich da und im Gegensatz zu vielen, deren Mütter immer zu hause waren und alles für sie gemacht haben, bin ich und viele andere, deren Mütter arbeiten gegangen sind, in der Lage mein Leben selbst zu meistern.

Also Ina, du brauchst absolut kein schlechtes Gewissen zu haben, im Gegenteil: Du hast das alles richtig gemacht und deine Kinder werden dir mit Sicherheit irgendwann dafür dankbar sein!!! Entscheidend ist doch, dass du für deine Kinder auch Zeit hast richtig zuzuhören und dass ihr beide arbeiten geht bzw. etwas für euer Zukunft tut, das verstehen sogar die Kleinsten.

Grüße Astrid

tiggerherz

  • Gast
Re: Mein Spagat zwischen Beruf & Familie
« Antwort #13 am: Mai 13, 2009, 13:34:15 Nachmittag »
ich schließ mich auch mal an.

das LO ist wirklich klasse und eine gute idee und alternative das thema zu verarbeiten.
darum von mir auch ein kleiner kommentar und bericht.
ich habe hochachtung vor dir, dass du den spagat geschafft hast. wir haben in unserer studentenzeit unser kind bekommen und fassen jetzt fuß in der arbeitswelt. ich habe mir die auszeit für meine tochter genommen, doch entgültig glücklich war ich erst, als ich mein diplom und meinen arbeitsvertrag innerhalb eines monats in der tasche hatte. ich durfte wieder meinen geist betätigen was mir sehr gut tut und suche immernoch die herausforderung.
ich habe auch meine kindheit als DDR-kind verbracht und habe keine schlechten erinnerungen oder erfahrungen gemacht. ich habe mein kind auch mit einem jahr in die kita gegeben, weil das auch für ihr sozialverhalten sehr wichtig war und ist.

franzif

  • Gast
Re: Mein Spagat zwischen Beruf & Familie
« Antwort #14 am: Mai 13, 2009, 19:27:37 Nachmittag »
ich finde Dein Layout super! Und Dein Journaling ist eben so, wie es ist: die volle Wahrheit.

Zum Thema böse Reaktionen: es ist vor allem immer wieder erstaunlich, wer immer der Meinung ist, Dir seine Meinung aufdrücken zu müssen. Und meint zu wissen, was richtig und falsch ist. Sowas kann mich auch immer ärgern. Ein wenig mehr Toleranz wäre sicher nicht verkehrt.
Wieviele Leute müssen auch bald wieder arbeiten gehen! Und der Witz ist: auch in Schweden ist es wohl so, daß die Mütter relativ schnell wieder arbeiten gehen und für die Unterbringung gesorgt ist. Hier muß man wohl betteln, damit man einen Krippenplatz bekommt (erzählte eine Kollegin). Und die Arbeitgeber sind oft auch alles andere als Müttern wohlgesonnen... Ich denke, wir als Staat haben da noch ziemlichen Nachholbedarf!!!

 


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